Auf die Entrückung warten oder täglich leben? Und was ist mit dem Apfelbaum von Martin Luther?

Wenn morgen Jesus ruft und wir an ihn Glaubenden entrückt weden… da geben wir lieber mal alle ausgeliehenen Bücher bei der Stadtbibliothek zurück, lehnen uns zurück und warten.

Na ja, und wenn die Entrückung erst übermorgen ist? Oder nächstes Jahr? Oder in unserem Leben gar nicht auftritt?
Leben wir die Zeit? Oder vertrödeln wir sie mit dem Warten auf die Entrückung?

Keiner außer Gott kennt den Zeitpunkt der Entrückung

Wir vergessen nämlich nicht:

„Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“
[Jesus laut Matthäus 24, Vers 36]

Es geht ja nicht um die Entrückung. Es geht darum, daß wir über Jesus zu Gott finden. Wenn es Gottes Wille ist, daß in absehbarer Zeit die Entrückung stattfindet, dann wird es so sein, und wir werden es erleben. Und wenn nicht, dann eben nicht.

Sicher ist: So wie es geschieht ist es optimal. Denn Gottes Zeitplan (der nicht immer unser Zeitplan ist) ist perfekt. Darauf können wir uns verlassen (bei allem Murren und Hadern, das uns manchmal ergreift, weil wir nicht verstehen, warum Gott nicht alles so macht, wie wir es gerne hätten).

Wir freuen uns über jeden neuen Tag. Und wir bitten Gott um Führung und Kraft und Macht, das Beste aus seinem Tag zu machen.
Entrückung schön und gut. Aber wir sollen auch jeden Tag leben und arbeiten und das Beste aus dem Tag machen.

Heißt es nicht von Martin Luther: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen“?
Nun geht die Welt ja nicht unter, wie uns Gott in der Bibel mehrmals versichert. Sie wird ewig bestehen. Wir Jesus-gläubigen Christen werden vor der Trübsal der Endzeit in den sicheren Himmel zu Gott und Jesus entrückt.

Aber die oben skizzierte Einstellung Luthers ist erstrebenswert. Auch wenn die Entrückung buchstäblich jeden Tag geschehen kann – alle prophetischen Aussagen der Bibel hinsichtlich dem Zeitpunkt der Entrückung sind eingetreten – so leben wir unser tägliches Leben. Arbeiten, planen, geben unser Bestes.

Übrigens: Bei www.luther.de lesen wir, daß der griffige Spruch mit dem Pflanzen vom Apfelbäumchen gar nicht von Martin Luther stammen soll. Er wurde ihm in den Mund gelegt. Der erste schriftliche Nachweis dieses Spruches ist erst im Jahre 1944 zu finden (siehe www.luther.de/legenden/baeume.html)