Papst in Israel 2014. Was hat er lieber nicht angesprochen?

Unter der Überschrift „Was der Papst in Israel sagte – und was er vermied“ (mit E-Datum von Dienstag, dem 27. Mai 2014) schrieb das Magazin „Israel heute“: „Nach seiner Ankunft in Israel hielt Papst Franziskus eine kurze Ansprache, ebenso seine Gastgeber, Staatspräsident Schimon Peres und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Das ist laut diplomatischem Protokoll so üblich.

Die Atmosphäre wirkte warm und freundschaftlich, aber die kurzen Ansprachen enthüllten grundlegende Unterschiede zwischen Israel und dem Vatikan.

Netanjahu begann mit den Worten: „Willkommen in unserem Land, dem Land Israel, dem Heiligen Land.“

Papst Franziskus begann mit der Formulierung: „Herzlichen Dank für Ihren Empfang im Staat Israel.“

Netanjahu setzte seine Rede fort: „Ich freue mich über die guten Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem jüdischen Volk und dem jüdischen Staat.“

Der Papst sagte: „Ich grüße alle Menschen in Israel mit andächtig guten Wünschen.“

Der Papst erklärte weiter: „In den Fußstapfen meiner Vorgänger komme ich als Pilger ins Heilige Land, das reich an Geschichte ist und die Heimat der wesentlichen Ereignisse für Ursprung und Wachstum der drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam.“

Netanjahu sagte über das umstrittene Land: „Wir haben unsere Unabhängigkeit wiedererlangt in der Heimat unserer Vorfahren, um ein freies Volk zu sein in unserem Land, dem Lande Zion und Jerusalem.“

Der Papst informierte seine Gastgeber: „Während meiner Pilgerreise im Heiligen Land werde ich einige der wichtigsten Plätze in Jerusalem besuchen, einer Stadt von universeller Bedeutung.“

In Bezug auf Jerusalem sprach Netanjahu von „unserer ewigen Hauptstadt, dem Herzen unseres Glaubens. In Jerusalem und ringsumher in unserem Land hat sich die Vision der Propheten von der Wiedergeburt unseres Volkes erfüllt.“

Oft machen Nuancen nur einen kleinen Unterschied, aber nicht in diesem Fall.

Wer dem Papst aufmerksam zugehört hat, dem musste auffallen, dass seine Heiligkeit kein einziges Mal Israel als jüdischen Staat bezeichnete; indem er Israel fortgesetzt als „Heiliges Land“ bezeichnete, erneuerte er die traditionelle Position des Vatikans, der sich weigert, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen. Dies erhält zusätzliches Gewicht im Licht der Rede des Papstes in Bethlehem, wo er nicht von einer Pilgerreise im Heiligen Land sprach, sondern von einem offiziellen Besuch im „Staat Palästina“.

Um den Unterschied noch deutlicher zu machen: Netanjahu sprach zuerst vom „Land Israel“ und erst danach vom „Heiligen Land“. Der Papst entschloss sich dazu, das Heilige Land als die Geburtsstätte von Judentum, Christentum und Islam zu bezeichnen. Er täuscht sich somit gleich zweifach: Bislang gibt es keinen Staat Palästina, und der Islam hat seinen Ursprung nicht im Heiligen Land.

Auch wenn der Vatikan sich für die Bezeichnung „Heiliges Land“ entschlossen hat, gibt es in Wahrheit nur eine Bibelstelle, in der das Land Israel als „Heiliges Land“ bezeichnet wird. Das ist in Sacharja 2, wo Gott sein Versprechen am Volk Israel erfüllt, durch das alle Gläubigen gesegnet werden sollen.

In anderen Worten: Damit Frieden herrscht, muss Israel als jüdischer Staat existieren. Auch wenn niemand den generellen Friedenswunsch des Papstes anzweifeln sollte: Es scheint, dass ihm nicht klar ist, dass es nicht zum Frieden führen wird, wenn er diesen Staat fortwährend als „Heiliges Land“ bezeichnet. Der Friede wird kommen, wenn sich alle Völker der Welt, einschließlich dem jüdischen Volk, dem Gott Israel zuwenden, der nirgends in der Bibel der „Gott des Heiligen Landes“ genannt wird.“