Irak: Junge Christen lassen die Schrecken der Vergangenheit hinter sich

(Open Doors, Kelkheim) – Open Doors ist zu Besuch in Sharafiyah, einem kleinen, unscheinbaren Dorf im Nordirak. Rund 20 junge Christen haben sich versammelt, um Lina (Name aus Sicherheitsgründen geändert) zuzuhören. Die erfahrene Mitarbeiterin hält regelmäßig Seminare, hauptsächlich für Kinder- und Jugendmitarbeiter. 80 % der Christen sind in den letzten 25 Jahren aus dem Irak geflohen. Lina weiß: Ihre Aufgabe ist ein wichtiger Baustein, um das Überleben der christlichen Gemeinschaft im Irak zu ermöglichen.

Auf der Suche nach Vorbildern und Zukunftsperspektiven

Viele junge Iraker wünschen sich ein Leben nach westlichem Vorbild. Auch darum geht es im Seminar: Worin ähneln sich die Wünsche, wobei gibt es Unterschiede zu den jungen Christen im Westen? „Wir haben hier keine Sicherheit“, bemerkt ein Teilnehmer. Immer wieder entschließen sich Christen, aus diesem Grund das Land zu verlassen – auch nach dem Ende der IS-Herrschaft.

Eine junge Frau bewundert den Fußballer Cristiano Ronaldo: „Ich bin beeindruckt davon, wie er so hart gearbeitet hat, um dorthin zu gelangen, wo er jetzt steht.“ Ein willkommenes Vorbild in einem Land, das durch Krieg und Verfolgung tief gezeichnet ist. Hinzu kommt das Gefühl: „Die Welt weiß gar nicht, dass es im Irak Christen gibt. Sie wissen nur, dass hier Bomben hochgehen.“ Immer wieder lenkt Lina das Gespräch auf den Glauben an Gott, mit dem alles möglich ist. Die Jugendlichen saugen die Ermutigung förmlich auf. Der 29-jährige Sergios sagt: „Genau das muss ich hören; das muss der Irak hören!“

„Die Kirche lebt durch die Jugend“

Später übernimmt ein Priester einen Seminarteil. Er erklärt: „Wir sind durch eine dunkle, schwierige Zeit gegangen. Ich hoffe, mit diesem Seminar können wir den Jugendlichen neues Vertrauen zur Kirche vermitteln und sie können sich erholen von dem, was sie durchmachen mussten. Die Kirche lebt durch die Jugend, ohne sie gäbe es hier kein Leben. Wir wollen, dass sie stark genug werden für alle Gefahren – solche wie die, die hinter uns liegen.“

Sally musste vor dem IS fliehen. Sie erklärt dankbar: „Ich nehme hier teil, weil ich weiß, dass ich Talente habe. Die möchte ich entwickeln und ganz neu einsetzen!“ Open Doors unterstützt zahlreiche Projekte wie dieses, um die Christen im Irak zu ermutigen und den Wiederaufbau der Gemeinde zu unterstützen.

Bitte beten Sie für die Christen im Irak

  • Beten Sie für die Teilnehmer solcher Seminare, dass sie Hoffnung für ihr Land schöpfen und mutig ihre Begabungen für Gottes Reich einsetzen.
  • Beten Sie für alle Mitarbeiter, die sich um Kinder und Jugendliche kümmern: dass sie die Liebe Gottes vermitteln können und schon die Kleinsten einen starken Glauben entwickeln.
  • Beten Sie um Einheit zwischen den verschiedenen Konfessionen.
  • Beten Sie, dass der Wiederaufbau in den ehemaligen IS-Gebieten gut vorankommt und die Christen künftig geschützt werden.