Nigeria. Leah Sharibu droht Hinrichtung durch Boko Haram

(Open Doors, Kelkheim) – Fast acht Monate sind vergangen seit dem Tag, an dem die damals 14-jährige Schülerin Leah Sharibu zusammen mit über 100 anderen Mädchen von Boko Haram entführt wurde [Open Doors berichtete]. Mitte September 2018 drohte die islamistische Gruppe, Leah zu töten. Daraufhin wandten sich ihre Eltern an die nigerianische Regierung mit der dringenden Bitte, auf die Rettung ihrer Tochter hinzuwirken.

Eine schockierende Videobotschaft

Während alle anderen der am 19. Februar 2018 in Dapchi entführten Mädchen etwa einen Monat später wieder freigelassen wurden, ist Leah bis heute in den Händen von Boko Haram, weil sie, die einzige Christin der Gruppe, sich geweigert hatte, den muslimischen Glauben anzunehmen. Eine Ende August im Internet aufgetauchte Tonaufnahme, in der sie den Präsidenten um Hilfe für sich und ihre Familie bittet, hatte in ihren Eltern neue Hoffnung geweckt [Open Doors berichtete]. Doch dann veröffentlichte Boko Haram am 16. September eine Filmaufnahme, welche die Hinrichtung der 25-jährigen Hebamme Saifura Hussaini Ahmed Khorsa zeigt, die mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz zusammenarbeitete. „Wir haben mit der Regierung Kontakt aufgenommen, doch die Regierung hat uns ignoriert“, verkündete ein Boko-Haram-Kämpfer in dem Video. Deshalb wollten sie mit dieser „Botschaft des Blutes“ ein Exempel statuieren. Dann kündigte der Sprecher der Gruppe an, zwei weitere gefangene Entwicklungshelferinnen, Hauwa Mohammed Liman und Alice Loksha Ngaddah, sowie Leah Sharibu einen Monat später auf die gleiche Weise zu töten.

Eltern wenden sich an den Präsidenten

Am 29. September 2018 richtete sich Leahs Mutter, Rebecca Sharibu, in einer Pressekonferenz in Jos, der Hauptstadt des zentralnigerianischen Bundesstaats Plateau, an die führenden Politiker des Landes: „Ich bitte die Bundesregierung und den Präsidenten, mein Flehen und das Flehen von Leahs Vater zu hören, die Freilassung unserer Tochter sicherzustellen“, sagte sie unter Tränen. Ihr Ehemann Nathan konnte aufgrund seiner Arbeit nicht mit seiner Frau nach Jos reisen, wandte sich aber per Telefon ebenfalls an die Medien. Er bekräftigte den Appell seiner Frau an die Regierung und die internationale Gemeinschaft, ihr Bestes zu tun, um auf die Rettung von Leah hinzuwirken. Zudem berichtete er von Leahs 13-jährigem Bruder Donald, der eine sehr enge Bindung zu seiner Schwester habe und immer wieder danach frage, wann sie endlich zurückkehre.

„Ich bin allen dankbar, die für uns beten“

Nach der Pressekonferenz wandte sich Präsident Buhari zum ersten Mal seit Leahs Entführung direkt an die Familie. Am 3. Oktober 2018 schrieb er auf Twitter: „Heute sprach ich mit Frau Rebecca Sharibu, um sie unserer Entschlossenheit zu versichern, ihre Tochter Leah sicher nach Hause zurückzubringen. Die Gedanken und Gebete aller Nigerianer sind mit der Familie Sharibu und den Familien all jener, die noch immer in Gefangenschaft sind. Wir werden alles tun, was wir können, um sie zurückzubringen.

Dass viele Menschen für sie beten, ist eine große Hilfe für Leahs Familie. „Ich bin allen dankbar, die für uns beten, und rufe sie dazu auf, dies weiterhin zu tun“, sagte Rebecca Sharibu in ihrer öffentlichen Botschaft Ende September. „Wir möchten euch dafür danken, dass ihr uns zur Seite steht. Möge Gott euch belohnen.”