Christenverfolgung im Sudan. Erneut 13 Christen verhaftet

(Open Doors, Kelkheim) – Sudanesische Sicherheitsbeamte haben am 13. Oktober 2018 13 Christen in der Region Darfur verhaftet. Eine Kirche in Omdurman wurde unterdessen aufgefordert, die Eigentumsrechte für ihr Gebäude an die Regierung abzutreten. Beide Ereignisse stehen im Kontrast zu den jüngsten positiven Entwicklungen für Christen im Sudan, die Hoffnungen auf mehr Religionsfreiheit in dem islamisch geprägten Land geweckt hatten.

Bislang keine Anklagen gegen Inhaftierte

Die 13 Christen wurden von Beamten des sudanesischen Geheimdienstes (NISS) aus einem Haus abgeführt, das sie in der Stadt Nyala, im Südwesten von Darfur, gemeinsam bewohnten. Was ihnen zur Last gelegt wird, ist bislang unklar, wie eine lokale Quelle dem Nachrichtendienst World Watch Monitor mitteilte. Drei von ihnen wurden inzwischen ohne Erklärung auf freien Fuß gesetzt. Nach geltendem Recht darf der NISS Menschen bis zu viereinhalb Monate ohne Anklage festhalten. In der Vergangenheit wurden im Sudan immer wieder Pastoren verhaftet und unter Druck gesetzt.

Der andere Vorfall in Omdurman nahe der Hauptstadt Khartum betrifft den Bereich von Kirchengebäuden und den Eigentumsrechten der jeweiligen Gemeinde. „Die Polizei von Omdurman bestellte den Gemeindepastor am Montag [8. Oktober] ein und befahl ihm, die Leitung der Gemeinde an ein [staatlich eingesetztes] Komitee zu übergeben“, sagte ein lokaler Kontakt und fügte hinzu: „Sie wollen, dass die Gemeinde ihr Gelände verlässt.“ Nach der überraschenden Rückgabe von 19 konfiszierten Kirchen aufgrund eines entsprechenden Gerichtsurteils im September verdeutlicht das Vorgehen der Regierung in Omdurman, dass sich die Lage der Christen nicht grundlegend geändert hat.

Positive Signale nur „kosmetische“ Bemühungen

Sudanesische Christen bewerten das überraschende Gerichtsurteil, die Rückgabe von kirchlichem Besitz sowie die Freigabe einer Bibellieferung nach sechs Jahren Verzögerung lediglich als „kosmetische“ Bemühungen; durch diese Signale sollten demnach die USA und der Rest der internationalen Gemeinschaft dazu gebracht werden, die Beziehungen zum isolierten Sudan zu normalisieren.

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert der Sudan aktuell an 4. Stelle unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.