Erneut schwere Angriffe gegen Christen in Indien. Die Antwort: Vergebung statt Hass

(Open Doors, Kelkheim) – Bei Angriffen auf Christen und Kirchen in Indien während der Osterwoche wurden mehrere Christen zum Teil schwer verletzt. Am 31. März 2018 wurde Pastor Sundar Singh in Dharmapuri (Tamil Nadu) mit Steinen beworfen und musste ärztlich behandelt werden.

Am Vortrag griffen Unbekannte Pastor Maddira Kotireddy in Renta Chintala (Andhra Pradesh) mit einer Axt an und fügten ihm schwerste Verletzungen zu.

Im Dorf Kesalingayapally (Andhra Pradesh) ließ der Ortsvorsteher am 28. März 2018 große Schilder aufstellen, mit denen „das Predigen ausländischer Religionen“ verboten wurde.

Am selben Tag drangen in Fatehpur, Bundesstaat Uttar Pradesh, rund 20 Hindu-Extremisten in ein Kirchengebäude der Evangelischen Kirchen Indiens (ECI) ein. Sie riefen extrem beleidigende Worte und verriegelten die Türen von innen.

Vorwurf: „Ihr führt hier Bekehrungen durch!“

Pastor Jose Prakash war gerade mit Vorbereitungen zu einem Taufgottesdienst beschäftigt, als sich der Vorfall in Fatehpur ereignete. „Ich ging hin, um mit ihnen zu reden und herauszufinden, was sie vorhatten, aber sie packten mich am Kragen und behaupteten: ‚Ihr führt hier Bekehrungen durch!‘,“ erklärte er gegenüber dem christlichen Nachrichtendienst World Watch Monitor. „Ich habe versucht, sie zu beruhigen, und ihnen erklärt, dass ich nur diejenigen taufe, die sich freiwillig melden, ohne jeden Zwang. Aber sie […] fingen an, mich zu schlagen, stürzten in die Küche im Kirchengebäude und schnappten sich ein paar Messer. Ich wollte nicht, dass sie jemandem Schaden zufügen, also nahm ich die Schläge in aller Stille auf mich.“ Der 25-jährige Dinesh Kumar, der dem Pastor zur Hilfe eilte, sowie einer der Täuflinge wurden ebenfalls verletzt. Die herbeigerufene Polizei schickte alle Anwesenden nach Hause.

Mit Gott gerungen, auf Anzeige verzichtet

Auf Drängen einiger Pastorenkollegen schrieb Prakash einen Beschwerdebrief, um die Polizei über den genauen Tathergang zu informieren. Doch im Gebet habe Gott zu ihm gesprochen, er solle die Angreifer nicht anzeigen. Er habe zwar deshalb zunächst mit Gott gerungen, dann aber den Pastoren gesagt: „Es wird keine Anzeige geben. Ich habe viel Schlimmeres bei früheren Angriffen erlebt, wobei die Täter später zu Christus gekommen sind und ihm jetzt in 15 Bezirken im ganzen Staat dienen.“ Und Prakash ging noch einen Schritt weiter: „Ich drängte die Gemeinde und meine Pastorenbrüder, wenn ihnen die Sache so viel Unruhe bereite, mögen sie für die 20 jungen Männer zum Herrn flehen, dass er sie errettet.“

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert Indien aktuell auf Platz 11 (Vorjahr: 15) unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.