Das Erstechen von Juden kein Terrorismus…?

Unter der Überschrift „Schwedens Außenministerin und die Verhältnismäßigkeit“ schreibt das Magazin „Israel heute“ am Dienstag, dem 8. Dezember 2015: „Die schwedische Außenministerin Margot Wallström macht mit ihrer Kritik am jüdischen Staat fröhlich weiter und schießt dabei immer wieder neue Vögel ab. Zuerst brachte sie die Anschläge in Paris mit dem Konflikt in Israel in Verbindung, dann setzte sie am vorigen Freitag noch einen drauf, als sie Israel „außergerichtliche Exekutionen“ und „unverhältnismäßige“ Reaktionen auf palästinensische Messerstecher und Autoangreifer unterstellte.

Auch Premierminister Netanjahu hatte genug und rief seinen schwedischen Kollegen an, um sich über seine Außenministerin zu beschweren. Dieser widerum erklärte in seinem Kabinett, dass das Erstechen von Israelis kein Terror sei. Damit ist nun auch geklärt, warum Wallström den palästinensischen Terror nicht verurteilt, denn zumindest aus schwedischer Sicht ist das Erstechen von Juden in Ordnung.

Aber die schwedische Definition von Verhältnismäßigkeit ist nicht weniger problematisch, auch wenn die schwedische Außenministerin erklärte, dass sie nicht von Israel sprach, sondern von Konflikten allgemein. Es scheint als stelle sie sich vor, dass Konflikte prinzipiell so aussehen sollten, dass die Zahl der Getöteten auf einer Seite mit der Zahl der Getöteten auf der anderen Seite übereinstimmen muss. In ihren Worten: „Es ist illegal wenn die getöteten Menschen auf einer Seite die ursprüngliche Zahl um ein Vielfaches überschreitet.“

Was auch immer die „ursprüngliche Zahl“ ist, übersetzt in den israelischen Kontext bedeutet ihre Aussage, dass sie im Grunde für eine Konfliktresolution nach der Art Auge um Auge, Zahn um Zahn ist. Wenn zum Beispiel 10 Israelis getötet werden, sollte Israel auch 10 Palästinenser dafür töten. Die Tatsache, dass in der aktuellen Terrorwelle 102 Terroristen getötet wurden und nur 19 Israelis, bedrückt das Gewissen der Außenministerin.

Was jedoch wirklich schlimm ist: Wallström repräsentiert viele Menschen, die wirklich denken, dass Verhältnismäßigkeit wirklich eine gute Idee ist. Leider wäre solch eine Angehensweise überhaupt nicht hilfreich, sondern würde den Konflikt nur noch verlängern und sehr viel mehr Todesopfer fordern.

Deswegen versuchen Länder während eines Konflikts die Bedrohung mit allen Mitteln zu elimieren. Deswegen ist Frankreich zurzeit die Zahl der getöteten IS-Kämpfer nicht nur egal, das Land versucht sogar so viele wie möglich von ihnen zu töten, auch wenn es dafür Kollateralschäden in Kauf nimmt. Auch die USA, Großbritannien, Ägypten und andere Länder, die Kriege führen, tun dies, da sie keine langen Konflikte riskieren wollen, die zu noch mehr Toten führen.

Warum Regierungen wie Schweden trotz des Offensichtlichen trotzdem solche unmoralischen Prinzipien einführen wollen, ist eine Frage, die Soziologen und Psychologen zu beantworten haben.“