Verlassen die Juden Dänemark?

Unter der Überschrift „Dänischer Oberrabbiner: Wir sollten nicht weglaufen“ schreibt das Magazin „Israel heute“ am Montag, dem 16. Februar 2015: „Nach dem Terroranschlag auf eine Synagoge in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen hat der israelische Premierminister Netanjahu alle Juden Europas dazu aufgerufen, nach Israel auszuwandern. „Juden sollten in jedem Land in Sicherheit leben können, aber wir sagen zu unseren jüdischen Brüdern und Schwestern, Israel ist euere Heimat,“ sagte Natanjahu bei einem Kabinettstreffen.

Der dänische Oberrabbiner Yair Melchior widersprach und sagte, „Menschen aus Dänemark sollten nach Israel ziehen, weil sie Israel lieben, aus zionistischen Gründen, aber nicht wegen des Terrorismus. Wenn wir auf Terror antworten, indem wir weglaufen, müssten wir alle auf eine einsame Insel fliehen.“

Während der Oberrabbiner Dänemarks versucht seine Gemeinde zusammenzuhalten, bereitet sich Israel auf eine Einwanderungswelle europäischer Juden vor. Das Kabinett hat einen Plan abgesegnet, der jüdische Einwanderung fördern und die Aufnahme von Immigranten erleichtern soll. Knapp 40 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Die Länder mit den meisten Interessenten für eine Einwanderung nach Israel sind Frankreich, Belgien und die Ukraine. Es wird jedoch angenommen, dass die Terrorwelle in Europa weitergehen wird und auch Juden anderer europäischer Länder bald verstärkt die Flucht nach Israel antreten werden.

In der israelischen Bevölkerung sieht man die Kritik des Oberrabbiners an der Aussage Netanjahus als weltfremd. Es wird darauf verwiesen, dass Juden in den 1930er Jahren aus Europa hätten fliehen müssen, solange sie noch konnten und ein ähnliches Szenario wird gegenwärtig beschworen. Die Terroranschläge werden als Weckruf gesehen, der die verstreuten Juden nach Israel zurückbringen soll. „Was soll denn noch passieren, bis die Juden Europas ihre Koffer packen und in ihre Heimat zurückkehren?“ ist der Tenor vieler Kommentare.“